Bei dem bekannten Magazin, Markt & Technik (Ausgabe 41/2024, Seite 39 und 40) ist erst vor kurzem ein Beitrag erschienen, welchen Sie hier lesen können, oder gehen Sie direkt auf den Artikel von Markt & Technik
Nicht nur Maschinenmodule für die Elektronikfertigung und das IC-Packaging zu verkaufen, sondern kundenspezifisch anzupassen und in die bestehenden Fertigungsumgebungen der Kunden zu integrieren – mit dieser Strategie konnte Multi Components seit 40 Jahren in der DACH-Region wachsen.
»Wir verstehen uns als Systemlieferant, unsere Expertise ist also prozessübergreifend, und wir geben unseren Kunden die gesamte Fertigungsunterstützung«, sagt Jörg Stöcker, Geschäftsführer von Multi Components.
Das Geschäftsmodell von Multi Components besteht darin, weltweit die führenden Unternehmen von Elektronikfertigungs-Maschinen in der DACH-Region zu vertreten, und zwar zumeist die Marktführer auf ihrem Gebiet. Dazu zählen Unternehmen wie ESE, Hanwha, Heller, IBL, e-Flex SMT und TRI. Damit deckt Multi Components Fertigungsmaschinen für das Drucken, Bestücken, Löten, Inspizieren und das Board-Handling ab.
»Außerdem kennt sich Multi Components auch mit den Maschinen anderer weltweit führender Hersteller sehr tiefgehend aus, mit denen keine direkte Zusammenarbeit besteht. Unsere Ingenieure können den Kunden – wir verstehen sie als Partner – deshalb dabei helfen, diese Maschinen in ihre jeweiligen Prozessumgebungen zu integrieren. Damit haben sie einen Ansprechpartner, der ihnen kompetente Unterstützung über ihren gesamten Prozess hinweg geben kann«, erklärt Jörg Stöcker.
Das sei in der täglichen Arbeit sehr wichtig, denn wenn ein Problem auftritt, liegen die Ursachen dafür meist gar nicht dort, wo das Problem zunächst sichtbar wurde, sondern mehrere Schritte vorher. »Da ist unsere Erfahrung sehr wichtig, die wir seit über 40 Jahren gesammelt haben«, so Stöcker, der das Unternehmen zusammen mit seinem Partner Jürgen Zeh führt. Heute beschäftigt es zwanzig Mitarbeiter, die Hälfte davon Ingenieure. Einige sind seit Anbeginn dabei, es hat sich also einiges an Know-how und Erfahrung angesammelt.
Die Maschinenhersteller, die Multi Components vertritt, sehen in dem Unternehmen auch eine verlängerte Werkbank: »Denn was wir selber herstellen können, das stellen wir auch selber her«, sagt Stöcker. Damit können die Prozesse individuell auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten werden. »Wir betreiben eigene Applikationszentren und können dort komplett produzieren.«
Zudem ist Multi Components privat geführt und es bestehen keinerlei Bankverbindlichkeiten, worauf Stöcker besonderen Wert legt: »Mit dieser Flexibilität gewinnen die Kunden zusätzlich, sie können sich auf eine neutrale und loyale Beratung verlassen.«
Zusätzliche Auswahlmöglichkeiten bietet Multi Components den Kunden nicht nur durch einen direkten Verkauf, sondern durch eine Vermietung der Maschine. Darüber hinaus werden auch flexible Ausstiegsszenarien geboten. So kann der Kunde die Maschine sogar zurückgeben, selbst dann, wenn der Vertrag noch läuft, »ohne dass ihn das Strafzahlungen kostet«, wie Stöcker betont. Das ist auch für ihn ein interessantes Geschäft: Er verkauft anschließend die zurückgegebene Maschine, denn es gebe rege Nachfrage nach gebrauchten Maschinen. »Wir könnten viel mehr verkaufen, als wir haben.«
Insgesamt ist das Konzept, mit den Weltmarktführern auf ihren jeweiligen Gebieten zusammenzuarbeiten, also aufgegangen. Viele Fertigungsunternehmen kaufen bei den ganz großen Equipment-Herstellern. Sie decken zwar viele Prozessschritte ab, aber es gibt eben auch viele Nischen, in denen die kleineren Spezialisten die Nase vorne haben. »Deshalb kann kaum einer auf die Maschinen dieser Spezialisten verzichten, und mit vielen von ihnen arbeiten wir zusammen«, erläutert Stöcker. »Vielmehr möchten die Fertigungsunternehmen diese Maschinen, die in ihren jeweiligen Anwendungsgebieten ihre besonderen Stärken ausspielen können, in ihre Prozesse integrieren.«
Und da treffe es sich dann wieder gut, dass sich Multi Components auch mit den Maschinen der Großen sehr gut auskennt und über tiefe Prozesskenntnisse verfügt: »Wir können in unseren Applikationszentren komplett prozessieren und die Maschinen unserer Hersteller auf die Anforderungen der Kunden anpassen«, sagt Stöcker.
Einer der speziellen Weltmarktführer, die Partner von Multi Components sind, ist Heller Industries, ein Hersteller von Reflow-Maschinen für die Elektronikfertigung und das Packaging von Halbleitern. Seit den 1990er-Jahren besteht die Zusammenarbeit.
Am Stand auf der diesjährigen SMTconnect hat Multi Components erstmals den neuen Konvektionsofen »MK7« von Heller gezeigt. Die neue Maschine arbeitet mit Ameisensäure und verwendet flussmittelfreies Lot, sodass im Anschluss weniger oder gar nicht mehr gereinigt werden muss. Der Prozess im Vakuum führt dazu, Voids vermeiden zu können. Je weniger Voids, umso mehr Wärme kann aus den Bauelementen abgeführt werden – ein Grund, warum die Vakuumlötprozesse gerade im Bereich der Leistungshalbleiter für Autos über die letzten Jahre an Beliebtheit gewonnen haben. Heller beschäftigt rund 600 Mitarbeiter, 150 davon sind Ingenieure. Fast alle Maschinen werden nach Kundenspezifikationen modifiziert, der Service ist weltweit sichergestellt. »Außerdem ist Heller inhabergeführt wie wir, wir passen also schon von daher sehr gut zusammen«, erklärt Stöcker.
Inhabergeführt ist auch die südkoreanische ESE, die Schablonendruckmaschinen herstellt. Bei zwei Drittel des Produktspektrums handelt es sich um Maschinen für die Halbleiterfertigung, bei einem Drittel um SMT-Maschinen. Die Partnerschaft besteht seit zwei Jahren. »Immerhin haben wir in dieser Zeit bereits zehn Anlagen im deutschsprachigen Raum verkauft«, freut sich Stöcker. Das liege daran, dass sie sehr flexibel einsetzbar seien und sich durch ihre modulare Bauweise einfach an verschiedene Kundenforderungen anpassen ließen. Zudem zeichnen sie sich durch eine gute Produktionseffizienz aus und sind einfach zu bedienen und zu warten, was sich in günstigen Betriebskosten niederschlägt.
Abgerundet wurde das breite Produktspektrum von Multi Components auf dem Messestand in Nürnberg durch die Bestückmaschinen von Hanwha/Samsung, die von flexiblen Allroundmodellen der Serie SM482 bis zu Hochleistungsbestückern der Serie HM520 und XM520 reichen und den gesamten Bedarf der elektronikproduzierenden Unternehmen abdecken. TRI bietet AOI-, SPI- und AXI-Inspektionsmodule sowohl für die Elektronik- und die Semicon-Industrie mit einer Auflösung von bis zu 1 µm an.
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